Therapie von Kinderdiabetes

Behandlung von Kinderdiabetes

Produziert der Körpers des Kindes kein oder zu wenig Insulin oder herrscht eine Resistenz gegen das Hormon, muss es dem Körper verabreicht oder dessen Freisetzung angeregt werden. Auch wenn keine Heilung von Kinderdiabetes möglich ist, können durch die richtige Therapie Beschwerden gelindert und Folgeerkrankungen verhindert werden. Die Therapie kann auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden, Ziel ist aber immer die Normalisierung des Blutzuckerspiegels. In der Regel wird die Verabreichung durch Spritzen vom Patienten selber durchgeführt. Dazu werden heutzutage sogenannte Pens benutzt, die wie Kugelschreiber aussehen und mit Insulinpatronen bestückt werden. Durch das Spritzen von Insulin wird versucht, die körpereigene Insulinausschüttung zu imitieren.

Die intensivierte Insulintherapie

Bei Kinderdiabetes Typ 1 ist die sogenannte intensivierte Insulintherapie (ICT) der Behandlungsstandard. Diese Therapieform imitiert die Insulinausschüttung des gesunden Kindes. Wird das Insulin nicht zugeführt, kommt es zum sogenannten „Zuckerschock“ und es besteht die Gefahr eines Diabetischen Komas, einer lebensgefährlichen Bewusstlosigkeit aufgrund von Insulinmangel, das einen sofortigen Krankenhausaufenthalt erfordert. Die intensivierte Insulintherapie funktioniert nach dem Basis-Bolus-Prinzip, das den Insulinbedarf in den Grundbedarf und den Mahlzeitenbedarf einteilt. Dadurch ist ein flexibler Ernährungs- und Bewegungsalltag möglich, der für Kinder von großer Wichtigkeit ist.

Basales Insulin deckt den Grundbedarf

Um den Grundbedarf an Insulin zu decken, spritzen sich Kinder mit Diabetes ein- bis dreimal täglich ein künstliches Insulinpräparat, das sogenannte Verzögerungsinsulin (basales Insulin), das die aus der Leber ausgeschüttete Glukose in den Zellen speichert und die Insulin-Grundversorgung unabhängig von den Mahlzeiten und damit die Organversorgung und die Leistungsfähigkeit des Kindes sicherstellt.

Bolus-Insulin mit der Nahrungsaufnahme

Daneben wird zu den Mahlzeiten schnell wirksames Insulin (Bolus) gespritzt. Dazu wird vor jeder Mahlzeit der aktuelle Blutzuckerspiegel gemessen und anhand dessen und der gewünschten Nahrungsmenge der benötigte Insulinbedarf errechnet. Hierbei haben nur die Kohlenhydrate im Essen einen Einfluss auf den Blutzuckerspiegel. Die durch die Nahrungsaufnahme aus dem Magen-Darm-Trakt kommende Glukose wird durch das Bolus-Insulin in der Leber gespeichert. Auch körperliche Aktivität ist ein Faktor, der eingerechnet werden muss, um das Absinken des Blutzuckerspiegels zu verhindern.

Alternativen zum Spritzen

Praktische Alternativen zum Insulin-Spritzen mittels Pens sind Insulinpumpen, die kontinuierlich eine ausgerechnete und einprogrammierte Menge Basis-Insulin unter die Haut spritzen und auf Knopfdruck das zu den Mahlzeiten benötigte Bolus-Insulin freisetzen. Die Zufuhr funktioniert über einen regelmäßig zu reinigenden und auszutauschenden Katheter. Die Insulinpumpe kann für Kinder, die mit den häufigen Injektionen Schwierigkeiten haben, eine praktische, alltagskompatible Alternative sein.

Therapie von Kinderdiabetes Typ 2

Ein Kinderdiabetes Typ 2 im Anfangsstadium kann vor der Gabe von Blutzucker senkenden Medikamenten oder Insulin im Rahmen eines Stufenplans durch die Umstellung der Ernährung und der Bewegungsgewohnheiten behandelt werden. Erstes Ziel dabei ist die Normalisierung des Gewichts, um den Teufelskreis aus Übergewicht und Insulinresistenz zu durchbrechen. Sport kann die Fähigkeit der Zellen, Insulin aufzunehmen, verbessern. Das Ziel dieser ersten Stufe der Therapie ist die Senkung des HbA1c-Wertes auf höchstens 6,5 %. Gelingt dies binnen drei Monaten nicht, ist die zweite Stufe der Beginn der medikamentösen Therapie.

Produziert die Bauchspeicheldrüse noch Insulin und ist der Stoffwechsel des Kindes bezüglich der Wirkung und Umsetzung des Insulins gestört, kann der Diabetes auch ohne das Spritzen von Insulin mittels Tabletten therapiert werden. Sogenannte orale Antidiabetika wirken regulierend auf den Blutzucker, indem sie die Insulinfreisetzung in der Bauchspeicheldrüse erhöhen, die Glukosebildung in der Leber hemmen oder die Glukoseaufnahme aus dem Darm verzögern. Verbessern sich die Werte nach Gabe eines Wirkstoffes nicht, wird in der dritten Behandlungsstufe ein weiteres orales Medikament verschrieben. Wirkt auch dieses nach einer Behandlungszeit von drei Monaten nicht verbessernd auf die Insulinfreisetzung oder Glukosebildung, muss Insulin verabreicht werden. Dies geschieht entweder durch sogenanntes Bedtime-Verzögerungsinsulin, das abends verabreicht wird und nachts wirkt, oder mittels einer Insulinpumpe.

Ernährungsumstellung als Teil der Therapie

Bezüglich der Insulinzufuhr besteht kein Unterschied zwischen den Diabetes-Formen. Bei Kindern mit Typ 2-Diabetes, die in der Regel an Übergewicht leiden, spielt die Ernährung eine besonders wichtige Rolle. Diese wird durch Ärzte und speziell ausgebildete Diabetesberater auf das Kind abgestimmt. Auch wenn Kohlenhydrate die einzigen Nährstoffe sind, die Einfluss auf den Blutzuckerspiegel haben, sollten sie nicht vermieden werden. Im Gegenteil ist ein hoher Anteil an langsam verdaulichen Kohlenhydraten und Ballaststoffen wichtig. Weißmehl und Zucker sollten vermieden werden, weil diese Nahrungsmittel den Blutzucker schnell sehr hoch steigen lassen und einen vermehrten Insulinbedarf verursachen. Generell ist eine obst-, gemüse- und vollkornhaltige Ernährung sinnvoll, sowohl im Hinblick auf den Kinderdiabetes als auch zur Gewichtsreduktion.

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